Wir sind mehr als das, woran wir uns erinnern können

Eine Psychologin schritt während eines Stress-Management Seminars durch den Zuschauerraum. Als sie ein Wasserglas hoch hielt, erwarteten die Zuhörer die typische Frage: „Ist dieses Glas halb leer oder halb voll?“ Stattdessen fragte sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht: „Wie schwer ist dieses Glas?“

Die Antworten pendelten sich zwischen 200g bis 500g ein.

Die Psychologin antwortete: „Das absolute Gewicht spielt keine Rolle. Es hängt davon ab, wie lange ich es halten muss.

Halte ich es für eine Minute, ist es kein Problem. Wenn ich es für eine Stunde halten muss, werde ich einen leichten Schmerz im Arm verspüren. Muss ich es für einen ganzen Tag halten, wäre mein Arm taub und paralysiert. Das Gewicht des Glases ändert sich nicht, aber umso länger ich es halte, desto schwerer wird es.“

Sie fuhr fort: „Stress und Sorgen im Leben sind wie dieses Glas mit Wasser. Denke über sie eine kurze Zeit nach und sie hinterlassen keine Spuren. Denke über sie etwas länger nach und sie werden anfangen dich zu verletzen. Wenn du über deine Sorgen den ganzen Tag nachdenkst, wirst du dich irgendwann wie paralysiert fühlen und nicht mehr in der Lage sein, irgendetwas zu tun.“

Es ist wirklich wichtig sich in Erinnerung zu rufen, den Stress und die Sorgen auch mal Beiseite zu schieben.

Tragt sie nicht in den Abend und in die Nacht hinein.
Denkt daran, dass Glas einfach mal abzusetzen!

(Quelle, Verfasser unbekannt)

Ich bekam dieses Jahr zu Weihnachten von einem Coachee das Buch „Die Gabe der Erinnerung und die Kunst des Vergessens. Wie unser Gedächtnis funktioniert“ von Lisa Genova geschenkt. 

Die Gabe der Erinnerung und die Kunst des Vergessens: Wie unser Gedächtnis  funktioniert eBook : Genova, Lisa, Winter, Jochen: Amazon.de: Kindle-Shop

„Überraschungen und Gefühle wirken wie eine große Blaskapelle, die durch unser Gehirn marschiert und wachrüttelt.“

Was bestimmt, wer wir sind – und wie? Was gibt uns unser Ich, unsere Identität? Das sind die Fragen, die die Neurologin beschäftigen. 

Noch habe ich es nicht komplett gelesen. Jedoch hat mich auch die Autorin interessiert und ich las das eine-oder-andere Interview mit ihr. Unter anderem die Antwort auf die Frage: „Kann ich unliebsame Erinnerungen ausradieren? Wie?“

„Weichen Sie den Hinweisen und Zusammenhängen aus, die diesen Abruf auslösen würden. Denken Sie nicht daran. Sprechen Sie nicht darüber. Lassen Sie los. 

Je mehr Sie fähig sind, diese Erinnerung auf sich beruhen zu lassen, desto schwächer wird sie, desto eher wird sie vergessen. Wenn wir uns eine Erinnerung nicht regelmäßig vergegenwärtigen, ruht sie nur im Hippocampus unseres Gehirns; wie eine Trophäe im Regal, die einstaubt. Neue Studien belegen, dass dann die Verbindungen zwischen den Synapsen gekappt werden – Erinnerungen sind vergänglich…“ 

Welcome as you are.

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